Brentwood-Freunde unterwegs in Nürnberg
Auch zwischen den gegenseitigen Besuchen in Brentwood und in Roth sind die Brentwoodfreunde aktiv. Die Vorsitzende Anne Klier begrüßte auf dem St.-Johannis-Friedhof in Nürnberg die Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis Roth, die sich zu einer Führung angemeldet hatten. Organisiert wurde der Nachmittag von der Schriftführerin Dorothea Schmidt.
Manfred Klier
Auf dem ehemaligen Pestfriedhof des 13. Jahrhunderts finden sich rund sechstausend Grabstätten, meist in Form liegender, genormter Epitaphien. Sechs Nürnberger Werkschuhe durften die Epitaphien lang sein, umgerechnet 1,67 Meter. Der sandige Boden hätte keine stehenden Steindenkmäler zugelassen. Oft noch zu Lebzeiten, so erfuhr man, haben reiche Nürnberger Bürger ihre Grabstätte gestalten lassen. Meist wurden später besondere Fähigkeiten oder Tätigkeiten des Verstorbenen in Bronzereliefs dargestellt, etwa auf dem Grab eines „Fingerhuters“, also eines Herstellers von Fingerhüten. 80 Betriebe der Metallverarbeitung hatte es dereinst in Nürnberg gegeben. Sie alle brauchten viel Feuerholz, mit entsprechenden Folgen für die Wälder. Auf dem Grab von Peter Strohmer wird daran erinnert, dass er sich für die Aufforstung eingesetzt hatte, also gewissermaßen schon im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips gehandelt hatte.
Acht Meter tief ist die Gruft unter dem Grabstein der Familie Behaim. Ihr bekanntestes Mitglied – Martin Behaim – gilt als Erfinder des Globus, gewissermaßen „der Google von damals“, wie die Stadtführerin anmerkte. Die reichen Nürnberger Kaufleute wären sich wie kleine Könige vorgekommen. Sage und schreibe 14 Klöster mit ihren Kirchen sind in Nürnberg entstanden, als Grablege für die Reichen. Auf dem Grabmal von Martin Peller, einem betuchten Stoffhändler, ist der heilige Martin dargestellt, daneben seine zahlreichen Kinder, einige mit Totenschädel darüber versehen. Ein Hinweis auf die hohe Kindersterblichkeit jener Tage.
Im Jahre 1528 wurde hier Albrecht Dürer beigesetzt. Sein Grab unter einem der zahlreichen Rosenbüsche ist sicherlich das Ziel vieler Besucher. Lange war es von einer einfachen Metallplatte bedeckt und fast verfallen, bevor es 1681 neu errichtet wurde.
Die angrenzenden barock gestalteten Hesperidengärten, die früher die Altstadt von der Neustadt trennten, sind nur noch zum Teil erhalten. In der griechischen Mythologie bewachten die Hesperiden einen Baum mit goldenen Früchten, die Eigentum der Götter waren und ewige Jugend verheißen sollten.
Nach so vielen Informationen war eine Erholungspause angesagt. Die gab es in einem nahen Café, das unter anderem Dampfnudeln mit Vanillesoße im Angebot hatte.
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